Die heilende Kranke oder Die kranke Heilerin

Seit ich selbst schwer krank geworden bin (Post Vac & ME/CFS), habe ich eine Menge über Heilung gelernt … Dinge, die ich vorher niemals verstanden hätte.

Ich war schon ein ganzes Jahr krank bevor mir überhaupt der Gedanke kam, dass ich vielleicht krank BLEIBEN könnte.

Das hat schlicht und einfach meinen Horizont überstiegen. 

Bis zum Zeitpunkt der Corona Impfung war Krankheit etwas Vorübergehendes in meinem Leben.

Ich war vorher noch nie schwer krank gewesen und alles, was an Krankheiten aufgetaucht war, konnte ich größtenteils alleine wieder “loswerden”, von einer halbseitigen Gesichtslähmung, krassen Schwellungen im Gesicht, über chronische Gastritis bis hin zu Hashimoto. 

Bis auf die halbseitige Gesichtslähmung bin ich alles ohne Medikamente und Schulmedizin soweit losgeworden, dass es mein Leben nicht mehr beeinträchtigt.

Dann kam die Corona-Impfung, gefolgt von einer EBV Reaktivierung und ME/CFS.

Das hat den Rahmen gesprengt von allem, was ich über Heilung wusste.

Die Arroganz der Gesunden

Ich war, als ich krank wurde, schon seit ein paar Jahren Reiki-Master und hatte angefangen Angel Healing® zu lernen.

Ausgestattet mit Wissen, etwas Erfahrung und einem Berg Vorurteilen über Heilung, Krankheit und Nicht-Heilung. 

Vieles davon findet sich immer noch überall in der spirituellen Welt. Und nicht nur dort.

Die Arroganz der Gesunden und Gesundgewordenen, könnte ich es nennen. 

Lange Zeit war diese Arroganz auch meine Arroganz.

Und ist es zum Teil immer noch … 🙈 

Gar nicht urteilen ist gar nicht so einfach.  

Ich meine das gar nicht böse, denn es ist wahrscheinlich eher Angst, die sich in Arroganz äußert.

Die Reaktion ist ähnlich wie bei Obdachlosigkeit oder Vergewaltigung: 

Wenn die/der Kranke selbst schuld ist an der Krankheit, weil sie/er XY gemacht oder nicht gemacht hat, dann kann es MIR nicht passieren, denn ich habe ja XY nicht gemacht bzw. alles “richtig” gemacht.

Dasselbe gilt für Ratschläge: 

Wenn ICH den richtigen Ratschlag habe, der sie/ihn gesund macht, dann kann es MIR nicht passieren, weil – Halleluja! – ich weiß ja, was zu tun ist.

Dabei habe ich lange übersehen, wie eindimensional diese Art zu denken ist. 

Was ich dachte 

• Wer krank bleibt, macht etwas falsch.
• ICH mache etwas falsch, wenn ich nach einem Jahr immer noch krank bin.
• Mit dem richtigen Willen und Mindset lässt sich ALLES kurieren.
• Nicht gesund werden ist unspirituell.
• Wer selbst HeilerIn ist und nicht gesund wird, macht erst recht etwas falsch.
• Genesung ist eine Entscheidung.
• Wer nicht gesund wird, blockiert, bewusst oder unbewusst, die Genesung selbst.

Was ich nicht dachte, ist, dass schon die Krankheit an sich schlechtes Karma oder die Folge von Fehlern oder Versagen ist. 

Das zumindest nicht. 

Ich sehe Krankheit als Teil von unserem Leben als Mensch, manchmal auch einfach als Pech, wenn ein Tröpfchen das Fass zum überlaufen bringt.

Was ich tatsächlich immer noch glaube, ist, dass der Glaube Berge versetzt.

Würde ich glauben, 100000% und ohne jeden Zweifel, dass es mich gesund macht, im Winter in den See zu hüpfen, würde ich gesund aus dem See kommen.

Aber – ohne auch nur den HAUCH eines Zweifels an etwas zu glauben, scheint mir leider (bisher) nicht zu gelingen.

Mein Glaube geht immer eher in Richtung “für möglich halten” und das reicht für eine Spontanheilung nicht aus.

Seufz.

Ich bewundere alle, denen es gelungen ist.

Was ich jetzt weiß

• Krankheit hat multidimensionale Ursachen.
• Heilung beginnt mit der Erlaubnis krank zu sein.
• Gesund werden zu “müssen” hält die Krankheit richtig, richtig fest.
• Heilung hat viele Dimensionen.
• Heilung findet unabhängig von der Genesung statt. Wir können vollständig heilen und trotzdem körperlich krank bleiben.
• Je mehr Dimensionen heilen (emotional, spirituell, mental, seelisch, karmisch, kollektiv, anzestral …) umso mehr rückt körperliche Genesung in den Bereich des Möglichen.
• Alle können geheilt werden, aber nicht jede/r kuriert.
• Die aufrichtige Akzeptanz, dass die Krankheit bleibt, erleichtert die Heilung UND die Genesung.
• Mystik ist ein wichtiger Bestandteil multidimensionaler Heilung.
• Heilung ist paradox.
• Für Energiearbeit bei schwerer Krankheit gilt: viel hilft viel.
• Es gibt einen Weg durch jede Blockade. (Wassermann-Sutra)
• Es gibt unendlich viele Möglichkeiten zu heilen.
• Ich werde nie alles versucht haben und ich will auch gar nicht ALLES versuchen, aber es gibt IMMER noch etwas, das ich versuchen kann, wenn ich es möchte. 
• Meine Intuition trifft die besten Entscheidungen zur Heilung.
• Wenn ich um Hilfe oder Guidance aus der geistigen Welt bitte, dann bekomme ich sie. Immer.

Die nicht gerufene Berufung

Naja, und abgesehen von dem, was ich jetzt weiß, habe ich während meiner Krankheit ca. 13 neue Energy Healing Modalities gelernt.

Ich wollte nie eine Heilerin sein und ich habe mich – vorher – auch nie als eine empfunden.

Trotzdem habe ich, auch schon in den 2 Jahren bevor ich krank wurde, praktisch nichts anderes mehr gelernt als neue Heilungsmodalitäten. 

Ständig und immer.

Jetzt, wo ich krank bin, weiß ich, dass ich sehr wohl eine Heilerin bin.

Die Ironie daran lässt mich lächeln. Immerhin.

Ich bin ein Paradox: eine spirituelle, kranke Heilerin und gleichzeitig eine heilende Kranke.

Ich bin in beiden Welten und doch in keiner ganz.

Und genau das ist meine Berufung, meine Aufgabe: 

zwischen den Welten sein, mich zwischen den Welten bewegen und dort lernen, was ich in nur einer Welt nicht lernen könnte.

Aus all dem, was ich gelernt habe, vor und während der Krankheit, sind die multidimensionalen Räume entstanden.

Weil Heilung eben doch nicht so leicht und eindimensional ist, wie wir “denken”.

Dazu erzähle ich dir mehr im nächsten Beitrag. 

Bleib dran!

Happy Healing,

Bara

PS 

Als ich “Happy Healing” das erste Mal gehört bzw. gelesen habe (ich glaube es war beim Kundalini Reiki) hat es mich mega getriggert und geärgert. 

Happy Healing, my ass, dachte ich, das kann auch nur jemand sagen, der noch nie richtig krank war!

Mittlerweile mag ich die Formulierung.

Statt mir zu sagen, was ich NICHT kann, sagt sie mir, was ich KANN.